Arbeiten und Führen in der "neuen Normalität"!

11.12.2020

Ein ereignisreiches Jahr neigt sich dem Ende zu und 2021 steht uns ein spannendes Jahr bevor, aber zunächst (noch) keine Rückkehr in die "Normalität" vor Corona. Die sogenannte "neue Normalität" stellt Unternehmen und ihre Führungskräfte vor besondere Herausforderungen. Vom Home-Office über die Maskenpflicht und die Abstandsregeln bis hin zum digitalen Lernen haben wir im besten Falle ungewohntes, vielleicht sogar neues Terrain betreten.

Seit März 2020 haben alle am wirtschaftlichen Erfolg Beteiligten Großartiges geleistet. Es wurden innerhalb weniger Tage neue Strukturen geschaffen, Organisationsabläufe umgestaltet, Home-Office möglich gemacht. Manches Unternehmen hat sich gar neu erfunden. In vielen Bereichen haben Betriebe und ihre Führungskräfte mit Unterstützung ihrer Mitarbeiter flexibel und experimentierfreudig auf die neuen Anforderungen reagiert. Diesen Schwung sollten Unternehmen jetzt aufgreifen, fördern und weiter unterstützen. Niemand weiß, wann oder ob die Rahmenbedingungen zu einem "Vorher" zurückkommen werden. Niemand kann sagen, wie lange die Pandemie und ihre Folgen unser Handeln noch bestimmen werden. Es darf und muss schon heute die Frage gestellt werden, was an den veränderten Abläufen und Strategien beibehalten werden könnte oder sollte. Es geht um die Weiterentwicklung von erfolgreich Erprobtem und die fantasievolle Ergänzung von bisher Gewohntem. Laut dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) können mindestens 4 von 10 Arbeitnehmern den überwiegenden Teil ihrer Arbeit gut von zu Hause aus erledigen. Es lohnt sich also für Unternehmen und Führungskräfte, gewonnene Handlungsfähigkeiten auszubauen und zu festigen.

Themenbereiche, die im Zusammenhang mit den jüngsten Entwicklungen deutlich die Aufmerksamkeit von Entscheidern und Führungskräften verdienen sind

  • Führung im Home-Office
  • Teamarbeit online
  • Virtuelle Meetings
  • Digitale Fort- und Weiterbildung
  • Stärkung von Selbstorganisation und Motivation
Führen von Mitarbeitern im Home-Office bedeutet das Führen von Mitarbeitern unter veränderten Rahmenbedingungen unter Zuhilfenahme von (nicht immer vertrauter) Technik. Oft muss auf neue digitale Lösungen zurückgegriffen werden. Auch gehören die Vermittlung und Einhaltung von Datenschutz und Datensicherheit zu den Aufgaben einer Führungskraft. Ziele müssen verhandelt und gesetzt, Aufgaben definiert und Schnittstellen vermittelt werden. All dies benötigt Kommunikation. Was im Home-Office anders ist, ist eindeutig die Distanz. Direkte Ansprache auf dem Flur, kurz ein Besuch im Nachbarbüro sind Optionen, die nicht zur Verfügung stehen. Daher ist eine berechenbare und nachvollziehbare Erreichbarkeit der Führungskraft ein Schlüssel zum Erfolg.

Ohne regelmäßige Treffen geht es auch in der virtuellen Arbeitswelt nicht. Teammeetings sind digital möglich und sollten für die Teamarbeit online unbedingt genutzt werden. Neben virtuellen Meetings sind für Teams Regeln und Absprachen notwendig.

So gerahmt und vorbereitet bietet das Home-Office alle Voraussetzungen, langfristig die Vorteile einer Remote-Office-Kultur zu entwickeln und für alle Seiten nutzbar zu machen. Gerade im Bildungsbereich hat sich der Mut zur Veränderung durchgesetzt. Wir arbeiten mit neuen elektronischen Lernformen, erweitern das Angebot durch "Blended Learning" - Seminarkonzepte, bei denen Präsenzelemente mit elektronischen Bausteinen verknüpft werden - reine Webinare und Lehrgänge, die sich auf Lernplattformen jederzeit abrufen lassen. Bildungsprozesse können so deutlich effizienter, kostengünstiger und motivierender gestaltet werden. Inhalte können individuell vertieft, Fallstudien im Team bearbeitet, Foren, Datenbanken und Chatfunktionen genutzt werden. Präsenzähnliche Sitzungen im virtuellen Raum, in denen Teilnehmer per Webcam zugeschaltet sind, ergänzen das Angebot. Lernen wird freier gestaltbar und passt sich so der Remote-Kultur sehr gut an. Präsenzphasen lassen sich zugunsten des Online-Lernens reduzieren. Das schafft Freiräume. Bildung lässt sich so besser mit beruflichen und privaten Belangen kombinieren, Unternehmen können zielgerichtet und projektorientiert Bildung planen.

Auch wenn wir nicht auf lebendige, präsente Kontakte verzichten wollen und können, haben die Erfahrungen der vergangenen Monate gezeigt, dass man das eine tun kann, ohne das andere zu lassen - und dabei noch gewinnen kann!

Susanne Schächter-Heil